Goldangst bezeichnet das Phänomen, dass der Bewegungsablauf beim Bogenschießen nicht wie gewohnt ablaufen kann. Es kommt zu verschiedenen Symptomen, die für Betroffene unüberwindlich erscheinen und häufig als extrem frustrierend erlebt werden. Einige andere Begriffe für Goldangst sind Targetpanik, Scheibenpanik und Goldfieber.
Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass Goldangst durch bewussten und unbewussten Erwartungsdruck ausgelöst wird.

Symptome von Goldangst

Die Symptome von Targetpanik sind vielfältig. Im Prinzip kann sich Goldangst auf jedes Element im Schussablauf auswirken. Die häufigsten Phänomene sind:

  • Unfähigkeit, mit Visier oder Pfeilspitze ins Ziel zu kommen. Bei rein intuitiven Schützen die Unfähigkeit in das “ich bin drauf Gefühl” zu kommen. Daraus resultiert häufig, dass der Bogen dann buchstäblich im letzten Moment ins Ziel gerissen oder unwillkürlich vorzeitig gelöst wird.
  • Unfähigkeit, Visier oder Pfeilspitze im Ziel zu halten. Es wird im selben Moment gelöst, indem am Zielpunkt angekommen wird.
  • Wesentliche Teile des Bewegungsablaufs werden ausgelassen. Dies bezieht sich vor allem auf Rückenspannung und Spannungserhöhung, kann sich aber auch darin äußern, dass bereits in dem Moment gelöst wird, indem die Hand an den Ankerpunkt kommt, häufig auch schon, bevor die Hand den Ankerpunkt erreicht.
  • Einfrieren unmittelbar vor dem Lösen: Der Bewegungsablauf wurde mitunter bis einschließlich der Spannungserhöhung richtig durchgeführt, aber die Finger gehen nicht auf.
  • Bewegungen des Bogenarms oder des restlichen Körpers beim Lösen, die keine natürliche Reaktion sind. (Beispielsweise ist eine moderate Bewegung des Bogenarms nach links bei Rechtshandschützen normal, kann aber ab einer bestimmten Intensität ein Goldangst-Symptom sein)
  • Probleme in der optischen Wahrnehmung des Ziels. Es kann nicht in der gewohnten Weise fokussiert werden, der Blick verschwimmt etc. .
  • Veränderung der gewohnten Wahrnehmung: Das Zuggewicht erscheint plötzlich zu hoch, der Bogen scheint nicht richtig in der Hand zu liegen, die Zughhand fühlt sich “falsch” an etc.
  • Veränderung in der Körperwahrnehmung und tatsächliche physiologische Symptome, wie sie auch bei sonstigen Stress-Angst- und Panikzuständen auftreten können.

Ab wann sind solche Symptome Goldangst?

Natürlich ist ein Auftreten solcher Symptome nicht gleich ein Anzeichen für ausgeprägte Goldangst. Bei Anfängern treten diese Dinge als normale Fehler aufgrund noch nicht ausreichenden Trainings auf. Bei fortgeschrittenen Schützen, die bereits einen sauberen, automatisierten Schussablauf haben, können entsprechende Symptome immer wieder mal sporadisch auftreten: nicht optimale Tagesverfassung, ungewohnte Ablenkungen und ähnliches können hier Gründe sein. Die Grenze zum Goldfieber verläuft ab hier fließend. In der Regel wird erst dann von Goldangst gesprochen, wenn die Symptome mehr oder weniger ständig auftreten. Häufig dauert es länger, bis Schützen verstehen, dass sie an Goldangst leiden.

“Sonderfall” Target-Panik bei intuitiven Schützen

Fälschlicherweise wird immer wieder behauptet, dass intuitive Schützen keine Goldangst haben können, weil sie ja nicht zielen. Das ist Unfug. Intuitive Schützen sind genau so und unter Umständen vielleicht sogar noch häufiger von Goldangst betroffen als Visier- und Systemschützen. Es wird ihnen meist nur später bewusst, da sie die entsprechenden Symptome oft darauf schieben, dass es mit der Intuition nicht geklappt hat. Auch sind die Symptome des “nicht ins Ziel gehen können” und “nicht im Ziel halten können” schwerer zu bemerken, da dem Schützen sein Zielvorgang per se ja nicht bewusst ist.

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Mechanismen der Goldangst

Davon ausgehend, dass Goldangst eine Stressreaktion aufgrund eines hohen Erwartungsdrucks ist, sollte man meinen, dass nur Schützen, die bewusst einen hohen Leistungsanspruch an sich selbst stellen oder von denen bei wichtigen Bewerben Top-Leistungen erwartet werden, in Gefahr laufen, Scheibenpanik entwickeln. Dies ist jedoch nicht so: Auch reine Hobbyschützen, die teilweise gar keine Bewerbe schießen und die sagen, dass ihnen das Ergebnis eigentlich egal ist, leiden häufig unter Goldangst.
Ein Grund hierfür liegt darin, dass wir zwar behaupten können, das Treffen sei uns egal, unser Gehirn diesbezüglich aber völlig anderer Meinung sein kann.
Immerhin: Jeden Bogenschützen befriedigt es, gut zu treffen und kein Bogenschütze hat sich noch nie nicht geärgert, wenn ein Pfeil daneben gegangen ist. Das mit dem Treffen verbundene Glücksgefühl möchten wir – oder unser Gehirn – immer wieder erleben, den Ärger des Fehlschusses wiederum, möchten wir vermeiden.
Allerdings:

Je besser wir werden, desto häufiger schießen wir daneben.

Soll heißen: Je besser unsere Trefferbilder werden, desto höher ist unser Anspruch, was als guter Treffer zählt und umso schwieriger wird es, einen solchen Treffer auch hinzubekommen. Wir werden also immer seltener belohnt und immer häufiger enttäuscht. Dieser Mechanismus alleine erzeugt bereits reichlich (unbewussten) Stress.
Das obige Prinzip von Belohnung vs. Enttäuschung setzt sich natürlich über den einzelnen Schuss hinweg fort. Viele einzelne Belohnungen bedeuten ein gutes Ergebnis, dieses wiederum einen Spitzenplatz und dieser wiederum Anerkennung durch Dritte sowie die Bestätigung eigener Ansprüche. Viele einzelne Enttäuschungen bedeuten das Gegenteil…
Zu allem Überfluss kommt nun noch ein weiter Punkt hinzu:

Unser Gehirn ist nicht auf sportliche Höchstleistungen ausgelegt!

Unser Gehirn möchte uns keine sportlichen Höchstleistungen ermöglichen, sondern sieht seine erste und wichtigste Aufgabe darin, uns vor Gefahren zu beschützen. Es möchte hohe sportliche Belastungen an sich nicht länger als unbedingt nötig aufrechterhalten. Aus eigentlich allen Sportarten kennt man das Phänomen, dass nicht 100 % der Leistung über die Ziellinie bzw. Bewegungsvorgänge nicht so gut wie eigentlich möglich zu Ende gebracht werden. Warum weiterhin 100% Energie investieren, wenn die bereits aufgewandte Energie eigentlich genügt, um mit dem Rest davon noch ins Ziel zu kommen?
Ebenso gibt es das Phänomen der Blockaden nach Sportverletzungen: Obwohl Verletzungen komplett ausgeheilt sind, können Athleten oft nicht mehr die volle Leistung abrufen. Das Gehirn erkennt die vormals normale Bewegung nun als Gefahr und versucht uns davor zu beschützen.
Bezogen auf das Bogenschießen sieht unser Gehirn also keinen Grund darin, ewig lange mit aktivierter Muskulatur dazustehen, dabei einen mit x-Pfund Belastung gebogenen “Stock” vor der Nase zu haben und schließlich einen anderen Stock direkt von unserem Gesicht weg und unmittelbar an unserer Hand vorbei auf Geschwindigkeiten von weit über 100 km/h zu beschleunigen.

Bewegungssteuerung beruht auf Information

Und noch ein weiterer Punkt kommt hinzu: Unser Gehirn steuert unsere Bewegungen und wie gut es dies tun kann, hängt von den dazu zur Verfügung stehenden Informationen ab.
Beispiel: Wir tanzen beschwingt in einem hell erleuchteten Raum. Plötzlich geht das Licht aus. Automatisch stoppt unser Gehirn unsere Bewegungen, lässt uns die Arme ausstrecken und bewirkt, dass wir uns nur noch mit kleinen, vorsichtigen Schritten zu bewegen. Selbst wenn wir wissen, dass der Raum völlig leer ist und wir die einzigen auf der Tanzfläche sind, könnten wir nicht beschwingt weitertanzen, weil unser Gehirn nun nicht mehr die nötigen, visuellen Informationen bekommt.
Dieses Prinzip bezieht sich natürlich nicht nur auf den Sehsinn, sondern auf alle äußeren Sinne sowie unsere propriozeptive und vestibuläre Wahrnehmung. Es gilt: je besser die Informationen sind und der Informationsfluss funktioniert, desto besser kann unser Gehirn unsere Bewegungen steuern. Der Ansatz, diesen Informationsfluss zu verbessern, wird in den letzten Jahren vermehrt und mit Erfolg im Rahmen der Neutorathletik verfolgt.
Beim Bogenschießen spielen einerseits die visuelle Wahrnehmung, andererseits die Propriozeption eine besonders große Rolle. Beides lässt sich wiederum durch oben genannte Stressimpulse leicht stören.
Insbesondere die Propriozeption leidet zudem unter zu hohen Zuggewichten, da die hohe muskuläre Anstrengung die restlichen – aber enorm wichtigen! – Informationen überlagert.

Ein Wunder, dass wir nicht immer Goldangst haben!

Fassen wir die obigen Aspekte jetzt zusammen: Wir haben ein Gehirn, dessen Belohnungszentrum beim Bogenschießen getriggert werden, keine Enttäuschungen erleben und uns zugleich auch vor Gefahren beschützen möchte.
Und wir haben uns selbst, die zu obigem auch noch bewusst Ziele betreffend unserer zukünftigen Trefferquote, Turniersiege etc. haben und bei denen diese gesamte Thematik nicht rein sachlich abläuft, sondern mit mehr oder weniger starken Emotionen und Gefühlen verknüpft ist. Denn: Goldangst, vor allem stark ausgeprägte Goldangst, ist mit sehr unangenehmen Gefühlen der Ohnmacht, Selbstzweifel und Frustration verbunden.
Wie also, kommen wir als Betroffene aus der Nummer wieder raus?

Goldangst “besiegen” – Was Du nicht tun solltest

Alleine das Wort “besiegen” ist in diesem Zusammenhang schon problematisch. Es impliziert, dass es einen Kampf gibt, ein Kräftemessen, bei dem der Stärkere gewinnt und der Gegner unterworfen wird. Das geht bei Goldangst aber schlicht nicht. Oder auch anders gesagt:

Kontrolle durch noch mehr Kontrolle funktioniert bei Target-Panik nicht.

Es ist allerdings genau das, was viele Schützen automatisch versuchen, wenn Goldangstphänomen deutlich werden: Sie versuchen, mit möglichst viel Willenskraft dagegen anzugehen und den Schuss besonders gut zu kontrollieren. Häufig wird dann noch mehr und noch härter trainiert, im Sinne von: “Das muss doch gehen!”
Durchaus nicht selten kommen Zweifel an der Technik auf und es werden grundlegende Änderungen am Schießstil vorgenommen. Die dann oft auch tatsächlich helfen – allerdings nur kurze Zeit.
Ebenso fangen viele Schützen an, am Material zu zweifeln. Vielleicht doch ein anderer Pfeil, ein anderer Bogen? Auch das hilft oft – aber eben nicht lange.
Die Folgen davon sind letztlich: verkrampftes, verkopftes Schießen, Übertraining. Geld für unnötige Materialwechsel.
Bedenke also: wenn es mit Bogenschießen bislang gut geklappt hat und plötzlich klappt es nicht mehr, dann kann es logischerweise nicht am Material und auch nicht an der Schießtechnik per se liegen.
Und wenn es bislang mit weniger Kontrolle geklappt hat, warum sollte Dein Schussablauf plötzlich mehr Kontrolle benötigen?

Bogenschießen mit Goldangst – erste Schritte

Ein Grundgedanke: Der Überschrift dieses Abschnitts lautet: “Bogenschießen MIT Goldangst”.

  • Goldangst ist normal. So gut wie alle Bogengeschützen sind früher oder später mit Target-Panik konfrontiert. Das Fieber mag mal leichter und mal stärker sein, zwischenzeitlich vielleicht auch wieder ganz verschwinden, aber es ist immer Teil des Bogensports.
  • Du bist nicht alleine mit dem Thema.
  • Sich bewusst mit der Angst beschäftigen, hilft.
  • Darüber reden hilft.

Wenn Du an Targetpanik leidest, solltest Du zuerst einmal folgendes tun:

 

  • Versuche zu akzeptieren, dass Du Goldangst hast. Nimm sie wahr und an, auch wenn die damit einhergehenden Gefühle sehr unangenehm sind.
  • Versuche, Deine Angst beim Bogenschießen zu analysieren. Wann tritt sie wie genau auf, welche Umstände begünstigen sie, welche lindern sie? Versuche, die auftretenden Phänomene während des Bogenschießens einfach nur wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten oder zu versuchen, sie mit Gewalt überwinden zu wollen.
  • Kläre für Dich, wie wichtig Dir das Treffen und das Ergebnis wirklich ist. Es ist völlig legitim, wenn Dir das Ergebnis sehr wichtig ist und es ist sinnlos, sich diesbezüglich selbst etwas vormachen zu wollen.
  • Versuche, zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu kommen: Welche Ergebnisse – ohne Goldangst – hast Du bis jetzt erreicht und welche Ergebnisse möchtest Du erreichen? Wie groß ist realistisch betrachtet die Wahrscheinlichkeit, ein solches Ergebnis zu erreichen?
  • Die allgemeine Leistungskurve beim Bogenschießen sieht so aus: Anfänger machen sehr schnell Fortschritte und schießen in der ersten Zeit in kurzen Zeitabständen immer wieder neue, persönliche Highscores. Diese steile Leistungskurve flacht dann allmählich ab und pendelt sich auf einem bestimmten Niveau ein. Neue persönliche Highscores kommen dann nur noch selten vor und die persönliche Leistung liegt mal etwas über, mal etwas unter einem bestimmten Wert. Oft lindert es die Goldangst schon, wenn man feststellt, dass man sich bereits im flacheren Teil der Leistungskurve befindet und ständig neue Erfolgserlebnisse einfach nicht zu erwarten sind.
  • Mach Dir ehrlich klar, inwiefern Dein Selbstwertgefühl von Deinen Ergebnissen beim Bogenschießen abhängt. Es ist völlig legitim, hohe Ergebnisse schießen zu wollen – der Selbstwert sollte jedoch an andere Dinge geknüpft werden.
  • Denke an Deine erste Zeit beim Bogenschießen zurück. Was waren Deine Beweggründe, warum bist Du dabei geblieben? Dass jeder gerne gut trifft ist klar, aber meisten gibt es auch noch andere starke Motivatoren, die dazu führen, dass Menschen gerne Bogen schießen. Häufig verschiebt sich der Fokus im Laufe der Zeit von diesen Beweggründen zu sehr in Richtung der Ergebnisse.
Bogenschießen Schritt für Schritt

Schritt für Schritt Bogenschießen

Dieses Buch eignet sich für alle, die Bogenschießen im Detail verstehen und erlernen möchten.

Grundlegende Übungen bei Goldangst

Um mit Scheibenpanik umgehen zu lernen, wird am häufigsten das Bogenschießen auf Dämpfer ohne Zielauflage, das Lösen auf Signal und (damit einhergehend) das Zurückführen der Aufmerksamkeit auf den Bewegungsablauf, respektive den Körper geübt. Bei Schützen, die keinen strukturierten Schussablauf haben, wird dieser erarbeitet.
Beginnen wir mit letztem Punkt:

Einen strukturierten Schussablauf entwickeln, den eigenen Schussablauf im Detail kennen und spüren!

Wer seinen Schussablauf wirklich im Detail kennt und diesen in ein fixes Ritual eingebettet hat, hat sozusagen von Haus aus eine höhere Resilienz gegen Goldangst, da der Fokus stärker am Körper als am Ziel liegt.
Tritt Targetpanik auf, ist es ein großer Unterschied, ob einem der eigene Schussablauf per se bekannt ist und man “nur” in diesen zurückfinden muss, oder ob man eigentlich gar nicht so genau weiß, wohin man zurücksoll. Des Weiteren vermittelt ein fest strukturierter Schussablauf, der mit einer inneren Checkliste wichtiger Eckpunkte verbunden und idealerweise noch in den Atemrhythmus eingebettet ist, Sicherheit. Häufig hilft es Betroffenen bereits, wenn sie einfach nur feststellen, dass sie im Laufe der Zeit auf immer mehr auf diesen strukturierten Ablauf “vergessen” haben und sich nun wieder darauf konzentrieren.

Verschwindet das Ziel, verschwindet die Goldangst

Beim Schießen auf leere Dämpfer oder auch mit geschlossenen Augen, wird der Stressauslöser aus dem Spiel genommen. Gibt es kein Ziel, gibt es auch keine Erwartungen es treffen zu müssen, ergo auch keine Goldangst. In vielen Fällen können Betroffene ihren Bewegungsablauf dann wieder wie gewohnt ausführen, respektive geschehen lassen. Der Sinn besteht darin, den gewohnten Schussablauf wieder zu spüren und gegebenenfalls das Selbstvertrauen im Sinne von – na klappt doch! – wieder aufzubauen.
Die Herausforderung besteht darin, dieses Gefühl dann quasi zum Schießen auf die Auflage mitzunehmen. Wenn das Schießen auf den leeren Dämpfer wieder gut klappt, kann dann beispielsweise vom Schießen auf den nackten Dämpfer auf die Auflage und dann wieder umgekehrt gewechselt werden. Also beispielsweise drei Pfeile auf Auflage, dann wieder drei auf einen leeren Dämpfer.
Ebenso kann die bewusste Erinnerung an das gute Gefühl beim Schießen auf den leeren Dämpfer beim Schießen auf die Scheibe helfen, Goldangst-Symptome fortan weniger stark auftreten zu lassen.

Lösen auf Signal

Ein Signal für das Lösen, entweder technisch durch Verwendung eines Klickers oder ein akustisches, taktiles oder unter Umständen auch optisches Signal von außen, zieht ebenfalls Aufmerksamkeit vom Ziel ab und richtet sie auf die Erwartung des Signals. Dies kann auch in Kombination mit dem Schießen auf leere Dämpfer und Blindschüsse angewandt werden.
Möglich ist es auch, selbst einen Countdown zu zählen, der dann beginnt, wenn das gewünschte Element erreicht ist. Beispielsweise bei Problemen den Ankerpunkt zu erreichen startet der Countdown, wenn die Hand am Anker ist.

Die Bewegung des Bogens im Ziel üben

Bei goldangstbedingten Schwierigkeiten, mit Visier oder Spitze ins Ziel zu kommen, können auf einem Dämpfer mehrere kleine Ziele befestigt werden, auf die in einer festgelegten Reihenfolge nacheinander gezielt und schließlich auf ein vorher festgelegtes Ziel davon geschossen wird.

Entspannungstechniken und Autosuggestion bei Goldangst

Oben bereits angesprochene Punkte wie das Klären der Beweggründe für das Bogenschießen, realistische Selbsteinschätzung etc. sind ebenso wie Entspannungstechniken und autosuggestive Verfahren, Elemente des Mentaltrainings und sollten nicht vernachlässigt werden. Wer weiß, wie er tickt, versteht seine Goldangst besser und findet leichter Möglichkeiten, damit zurechtzukommen.
Entspannungsübungen und autogenes Training können bei Goldangst wie folgt helfen:

Entspannungsübungen

Fakt ist: Von ein paar Entspannungsübungen alleine, wird Goldangst nicht weggehen. Wer aber regelmäßig Entspannungsübungen praktiziert und diese idealerweise auch in seinen Alltag integriert hat, senkt damit ganz allgemein seinen Stresspegel, reagiert auf Stressoren weniger stark und kommt nach körperlichen, geistigen und seelischen Anstrengungen wesentlich leichter und schneller wieder zur Ruhe.
Eine oder mehrere, beliebige Entspannungstechniken zu lernen und regelmäßig zu praktizieren, kann also nur gut sein.
Einen besonderen Vorteil bietet hier die progressive Muskelentspannung*. Sie entspannt nicht nur, sondern fördert zusätzlich das Gefühl für den eigenen Körper und ist auch die Grundlage für die differenzielle Entspannung. (Ökonomisierung der Muskulatur, indem alle Muskeln, die für eine Tätigkeit nicht nötig sind, entspannt bleiben und benötigte Muskeln nicht mehr als notwendig belastet werden)

Autosuggestion, autogenes Training

Autogenes Training ist in erster Instanz ein Entspannungsverfahren, bei dem der Körper durch autosuggestive Anweisungen* entspannt wird. (Rechter Arm schwer und warm, etc…)
In weiterer Folge wird die Technik im Rahmen der “formelhaften Vorsatzbildung” angewandt, um erwünschte Wirkungen zu erzielen. (Bin ruhig, schieße ruhig, halte Bogen locker, etc.)
Wichtig: Solche Formeln sind keine Zaubermittel, die sofort alle Goldangst- oder andere Probleme lösen und den gewünschten Zustand herstellen. Wie oben bereits erwähnt, ist es auch sinnlos, akute Goldangst durch Willenskraft überwinden zu wollen. Begleitend und langfristig kann Autosuggestion aber sehr gute Erfolge zeigen. Insbesondere dann, wenn sich die Formeln auf bereits erlebte Zustände richten, beispielsweise: “Ich erinnere mich an das gute Körpergefühl beim Blind-Bogenschießen”. Oder wenn Elemente des Schussablaufs behandelt werden, die als positiv empfunden wurden, beispielsweise: “Ich genieße das Nachhalten nach dem Lösen”…. “Ich genieße die Körperspannung im Vollauszug” etc.

Achtsamkeit bei Goldangst

Achtsamkeit – heute neudeutsch meist als “mindfullness” – bezeichnet, bedeutet nichts anderes, als im Augenblick zu sein ohne diesen zu bewerten oder dabei von Gedankenströmen, starken Emotionen etc. abgelenkt zu sein. Das klingt einfach, ist es aber eher selten. Geübt wird Achtsamkeit im Prinzip dadurch, indem man versucht, mit seiner Wahrnehmung im Augenblick zu bleiben.
Eine achtsamkeitsbasierte Methode zur Stressbewältigung ist das durch den Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn entwickelte MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) Programm, dessen bekanntestes Kernelement der Bodyscan ist.
Regelmäßige Achtsamkeitsübungen, respektive Meditation, haben entspannenden Charakter und können ebenfalls dazu beitragen, Goldangst zu verringern.

Abschließendes zu Goldangst-Übungen und Transfer in den normalen Schießbetrieb

Fragt man 100 Menschen, die an Scheibenfieber leiden oder gelitten haben danach, was ihnen in diesem Zusammenhang hilft, kann man auch ungefähr 100 verschiedenen Antworten erwarten. In den seltensten Fällen wird es nur eine einzige Übung gewesen sein, die gewirkt hat und es wird sich auch keine einheitliche Kombination der oben genannten Übungsprinzipien herauskristallisieren.
Der gemeinsame Nenner wird vielmehr darin liegen, dass die Betroffenen es geschafft haben, ihren Fokus verstärkt auf die Wahrnehmung ihres Körpers, auf “das Gefühl des gut gelingenden Bewegungsablaufs” zu legen. All die oben genannten Übungsansätze laufen letztlich auf genau das hinaus: Den guten Bewegungsablauf wieder spüren, ihn mental abspeichern und sich beim Bogenschießen in diesen Ablauf hineingleiten lassen. Und hier gilt: Der gute Bewegungsablauf ist weder zu hundert Prozent willentlich gesteuert, noch läuft er zu hundert Prozent unwillkürlich ab.

Der Autor dieses Artikels, der weit davon entfernt ist, immer ohne Goldangst zu schießen, formuliert es für sich selbst so:

“Beim guten Bewegungsablauf beobachte ich mich selbst und erlaube meinem Muskelgedächtnis, bestimmte Bewegungen auszuführen. Diese Erlaubnis erteile ich, indem ich mit meiner Aufmerksamkeit bei mir bleibe, aufmerksam einen Schritt nach dem anderen mache und mich dabei bewusst an das jedem Abschnitt zugehörige Körpergefühl erinnere. Das ist es, was ich bei jedem einzelnen Schuss übe.”

Gerne kannst Du nun Deine eigene Definition von einem guten Bewegungsablauf definieren, die Dir dabei hilft, Deinen Fokus auf die förderlichen anstatt die hemmenden Aspekte zu legen.

Alle ins Gold, alle ins Blatt!

Einige Bücher, die bei Goldangst in der einen oder anderen Weise vielleicht hilfreich sind:

Urte Paulus – Das Große Buch vom Bogensport: Dieses umfassende Nachschlagewerk sollte jeder besitzen, der etwas tiefer in die Materie des Bogenschießens eintauchen möchte. Es enthält ein eigenes Kapitel über Targetpanik, inklusive 29 Einzelübungen und zwei Vorschlägen für Übungsreihen. Darüber hinaus lässt sich in diesem großartigen Werk auch sonst alles nachschlagen, was man wissen möchte.

Manfred Herrmann – Besser Bogenschießen mit Mentaltraining: Bietet eine Einführung in die drei großen Entspannungstechniken und die Grundlagen es Mentaltrainings. Hilft dabei, “zu verstehen wie man tickt”.

Ekkehard Höhn – Der befreite Schuss: Von der Scheibenpanik zum harmonischen Bogenschießen: Gerade bestellt, nähere Infos folgen 😉

Benjamin Hoff – Tao Te Puh. Das Buch vom Tao und von Puh dem Bären: Ersetzt alle anderen Bücher 🙂

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