Ein Protectorring ist ein kleiner, metallener Ring, der exakt über den Pfeilschaft passt und an den beiden Enden angebracht werden kann. Die Pfeilenden sind den höchsten Belastungen ausgesetzt. Protectorringe mindern die Gefahr, dass der Pfeilschaft beschädigt wird. Je nach Entfernung und Setup können Protectorringe auch einen gewissen Schutz bei Robin-Hood Schüssen bieten. Allerdings sind Pinnocken diesbezüglich die bessere Wahl, falls man tatsächlich unter dem “Problem” leidet, sich selbst ständig die Nocken kaputt zu schießen.
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Kann ein Protectorring tatsächlich die Lebensdauer eines Pfeils verlängern?
Inhaltsverzeichnis
Definitiv ja. Bei Fehlschüssen ist es häufig so, dass zuerst die Spitze aufschlägt und dann noch einmal das Pfeilende. Da die Enden durch die Ringe verstärkt sind, erhöht sich die Chance, dass der Carbonschaft hier nicht auf fasert.
Ob ein Pfeilschaft einen Fehlschuss überlebt, hängt aber natürlich immer auch davon ab, wie genau der Pfeil auftrifft und was nach dem ersten Aufprall geschieht. Carbonpfeile sind insofern sehr stabil, als sie stark gebogen werden können, ohne zu brechen. Was sie hingegen miserabel verkraften, sind Fehlschüsse, bei denen der Schaft an einer rauen Oberfläche entlangschrammt. Es kann vorkommen, dass ein Pfeil mit Protectorring einen frontalen Schuss gegen die Felswand, von der er dann zurückspringt, aushält, während er nach einem Baum-Streifschuss beschädigt ist.
Ein Protectorring für den Pfeil ist also kein Wundermittel, das immer gegen Pfeilbruch schützt.
Protectorringe schaden mehr, als sie nützen!
Diese Behauptung wird immer wieder aufgestellt, mit folgendem Argument:
Durch den Protectorring kann die Energie nirgends hin und der Schaft ist noch größeren Belastungen ausgesetzt und bricht deshalb mit größerer Wahrscheinlichkeit, als wenn kein Protectorring vorhanden ist.
Gegenfrage: Wo soll die Energie denn bitte hin, wenn KEIN Protectorring montiert ist?
Genau: Der Schaft fächert auf und die Spitze wird in den Schaft gedrückt. Oder der Schaft bricht vorn gleich ganz ab, je nach Aufprallwinkel. Schon richtig, dass dadurch weniger Energie in den restlichen Pfeilschaft wandert – nur bringt uns das ja nichts, weil der Pfeil ja jetzt bereits defekt ist. (Außer man kürzt seine Schäfte dann noch einmal, aber wer will schon mit verschieden langen Pfeilen schießen)
Können Protectorringe bei Robin-Hood Schüssen schützen?
Das hängt natürlich stark vom Set-up ab, sowie auch von der Beschaffenheit des Ziels. Je nachdem wie viel Energie der auftreffende Pfeil mitbringt und wie viel davon dadurch absorbiert wird, dass der steckende Pfeil noch tiefer ins Ziel gedrückt wird, kann ein Protectorring den Schaft schützen oder eben nicht.
Die bessere Alternative sind aber Pin-Nocken, die auf ein Insert gesteckt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Pfeil vom Insert abgelenkt wird, ist höher als der Schutz durch Protectorringe.
Hat ein Protectorring hinten am Pfeil also wenig Sinn?
Nein. Er schützt zwar nur bedingt gegen Robin-Hood Schütze, aber Pfeilschäfte reißen bei Fehlschüssen gerade hinten sehr gerne auf. Beim 3D-Schießen sind Boden-auf Schüsse eine relativ häufige Form des Fehlschüssen. In diesem Fall schlägt oft zuerst die Spitze auf und danach wird die Nocke gegen den Boden geschleudert. Mit Protectorring ist dieser Bereich besser geschützt.
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Protectorring und verändertes Flugverhalten des Pfeils
Der Einfluss von Protectorringen auf die Flugbahn oder den Spinewert des Pfeils sind marginal. Ein Protectorring wiegt – je nach Durchmesser – ca. 5 grain. Sind bei zwei Ringen also 10 grain mehr Pfeilgewicht. Der Einfluss auf die Pfeilgeschwindigkeit ist damit vernachlässigbar. (Oder könnte auch durch ein geringeres Spitzengewicht ausgeglichen werden)
Am Biege-Verhalten werden sich ebenfalls keine maßgeblichen Unterschiede zeigen. Rein rechnerisch wird der Pfeil durch das höhere Gewicht vorn im Abschuss etwas weicher – aber das ist bei 5 grain ebenfalls nur eine minimale Änderung.
Allerdings: Protectorringe sollten so genau wie möglich passen. Zu große Ringe, die nicht parallel am Schaft anliegen, bringen natürlich eine gewisse Ungenauigkeit ins Spiel.
Wann benötige ich keinen Protectorring am Pfeil?
Wenn Du ohnehin nur auf die Scheibe schießt oder beim 3D Bogenschießen kaum noch Fehlschüsse hast, kannst Du Dir die Protectorringe sparen. Auch wenn die Auswirkungen auf das Flugverhalten marginal sind: Wozu etwas auf den Pfeil geben, was keinen Vorteil bringt?
Protectorringe richtig montieren
An sich brauchen diese Ringe nicht festgeklebt werden. Zuerst kommt der Ring über den Schaft, danach werden das Insert oder die Nocke in den Schaft gebracht. Diese fixieren den Ring an Ort und Stelle. Geht dann doch einmal ein Pfeil zu Bruch, kann zumindest der hintere Ring problemlos weiterverwendet werden. Um auch den vorderen weiterzuverwenden, muss zuerst das Insert aus dem Schaft gelöst werden. Dies geschieht, indem man es vorsichtig mit einem Heißluftfön erwärmt. Aber Vorsicht: Dabei mit Absaugung arbeiten, Carbonrauch gilt als krebserregend.
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