Warum es intuitiv und nicht instinktiv Bogenschießen heißt

Es wird immer wieder viel darüber gestritten, ob es nun instinktives oder intuitives Bogenschießen heißen muss. 
Vorweg: Ob ihr intuitiv oder instinktiv Bogenschießen sagt, ändert nichts daran, dass ihr Bogenschießen üben und üben und üben müsst. Im Prinzip meinen beide Aussagen dasselbe – nämlich Bogen zu schießen, ohne dabei bewusst eine Zieltechnik einzusetzen.
In diesem Artikel erfährst Du, warum instinktiv Bogenschießen eine gängige Bezeichnung ist und warum es von der Wortbedeutung her aber eigentlich intuitiv Bogenschießen heißen müsste.

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Wie es zum Begriff instinktiv Bogenschießen kam

Der Begriff instinktives Bogenschießen wurde und wird durch bekannte Bogenschützen wie Fred Asbell und Henry Bodnik bekannt gemacht. Instinktivbogen ist auch eine eigene Bogenklasse nach WA-Regeln.
Entsprechend häufig wird also der Begriff instinktiv Bogenschießen verwendet. Der Begriff suggeriert etwas archaisches, wild-natürliches. Gerade bei Outdoor-Fans etc. erfreut sich der Begriff instinktiv größerer Beliebtheit als intuitiv. „Instinktiv“ zeichnet das Bild eines Menschen, der auf seine Instinkte vertrauend die wilde Natur durchstreift… usw. und erreicht damit natürlich auch die entsprechende Zielgruppe. 

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Warum es instinktiv Bogenschießen nicht geben kann

Der Grund warum „instinktiv Bogenschießen“ als Bezeichnung in den letzten Jahren zunehmend durch „intuitiv Bogenschießen“ ersetzt wird, liegt in der genauen Wortbedeutung der beiden Begriffe. Instinkt ist ein angeborener Mechanismus zur Verhaltenssteuerung der von Schlüsselreizen ausgelöst wird. Wenngleich der Begriff „Instinkt“ an sich nicht ganz klar zu definieren ist, wird er dennoch eindeutig vom Begriff „Intuition“ unterschieden.
Bogenschießen ist kein angeborener Mechanismus. Egal welcher wissenschaftlichen Definition von Instinkt man folgt – Bogenschießen passt einfach nicht hinein.
Der Begriff „Intuition“ meint wiederum, ohne bewusste Schlussfolgerungen zu einer Einsicht zu kommen oder eine Entscheidung treffen zu können. Genau das ist es, was beim Bogenschießen ohne bewussten Zielvorgang passiert: Der Schütze kann einfach schießen, ohne sich vorher mithilfe seines Intellekts ausgerechnet zu haben, wohin aufgrund von Distanz und Schusswinkel seine Pfeilsitze oder andere markante Punkte an seinem Bogen zeigen müssen. Er schießt, wie man so schön sagt, „nach Gefühl“. Dieses Gefühl für das Bogenschießen ist jedoch nicht angeboren – es entwickelt sich erst dann, wenn ein Mensch bewusst den Entschluss fasst, Bogen zu schießen und dabei Erfahrungen sammelt.
Man kann auch sagen Intuition benötigt Erfahrungen als Grundlage – Instinkt nicht.

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Aber im Duden steht, dass Instinkt und Intuition dasselbe sind…

Ja. Die beiden Begriffe instinktiv und intuitiv werden synonym verwendet. Genau deshalb gibt es ja auch die Diskussion, ob es nun instinktiv oder intuitiv Bogenschießen heißen soll.
Das Wörter als Synonyme verwendet werden, ändert nichts daran, dass ihre genaue Bedeutung unterschiedlich ist. Ähnlich ist nicht gleich.
Weiter neigen Menschen, die in dieser Diskussion den Duden als Argument heranziehen dazu, nur auf die Adjektive instinktiv und intuitiv zu verweisen und zu verkünden, dass für beide Wörter das jeweils andere als Synonym verwendet wird. Auf die Hauptwörter wird dann selten verlinkt. Zwar steht auch hier das jeweils andere Wort als Synonym, jedoch ist auch der Begriff „Instinkt“ in oben erwähnter Weise als erste Bedeutungserklärung aufgeführt. Wer einfach nur argumentiert, dass die beiden Begriffe sowieso dasselbe bedeuten, möchte natürlich keine genaueren Begriffserklärungen sehen…  

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Aber die Auge-Hand Koordination ist ja auch ein Instinkt!

Bogenschießen wird gerne mit der Auge-Hand Koordination in Zusammenhang gebracht. Natürlich spielt dieser Teil der sensomotorischen Fähigkeiten des Menschen eine Rolle beim Bogenschießen – ebenso wie bei einer anderen Sportarten, bzw. den allermeisten Tätigkeiten überhaupt.
Falsch ist jedoch, dass die Auge-Hand Koordination ein Instinkt wäre. Angeboren ist dem Menschen einzig der Greifreflex – Ein Säugling schließt seine Finger, wenn seine Handfläche berührt wird. Gezielt nach Gegenständen greifen, kann ein Säugling aber erst nach ungefähr 4 Monaten – man kann zusehen wie sich diese Fähigkeit allmählich entwickelt und – über Jahre! – immer besser ausgebildet wird. Die für verschiedenen Tätigkeiten notwendigen sensomotorischen Fähigkeiten entwickeln wir nur dann, wenn wir diese – oder ähnliche – Tätigkeiten auch ausführen. 

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Soll man jetzt intuitiv oder instinktiv Bogenschießen sagen?

Wie eingangs erwähnt – welche Bezeichnung Du auch wählst, wirst Du dennoch abertausende Pfeile schießen müssen, um halbwegs sicher instinktiv/intuitiv zu treffen.
Stimmiger ist auf jeden Fall die Bezeichnung intuitiv Bogenschießen.
Urte Paulus formuliert es in ihrem großen Buch vom Bogensport* treffend so. (Seite 96, im Anschluss an die Begriffserklärung):

„Aufgrund dieser Definition ist auch klar, dass keinem Menschen das Bogenschießen, das Zielen oder das Treffen angeboren ist, weshalb unbedingt der irgendwann in der Vergangenheit ungünstigerweise eingeführte Ausdruck „Instinktives Zielen“/Instinktives Schießen“ nicht weiter verwendet werden sollte (so wie auch heute niemand mehr „Walfisch“ sagt, wenn er sich auf die Meeressäugetierordnung Wale bezieht).

Aber wie gesagt: Ob Du jetzt intuitiv oder instinktiv Bogen schießt, ändert nichts daran, dass Du üben und üben und üben musst.

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Inwiefern ist die Unterscheidung überhaupt wichtig?

Die Wortwahl ändert – wie oben erwähnt – nichts an der Notwendigkeit intensiv zu üben. Der Begriff „instinktiv“ kann hier jedoch irreführend sein, da er impliziert, es gäbe etwas im Menschen, dass quasi nur aktiviert werden muss, damit Bogenschießen funktioniert. Das stimmt jedoch nicht – Bogenschießen muss erlernt werden und die Mechanismen in Bezug auf Instinkt und Intuition sind verschieden. Wer sich mit dem Thema „Instinkt“ auseinandersetzt, wird nicht wirklich etwas finden, was ihm beim Bogenschießen hilft. Wer sich hingegen mit dem Thema Intuition auseinandersetzt, findet genau jene Vorgänge, die beim intuitiven Bogenschießen geschehen. 

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