Das sich allgemein ein Gender-Gap quer durch die Gesellschaft zieht, steht außer Frage. Frauen verdienen häufig weniger, leisten häufig mehr Hausarbeit und finden sich seltener in Führungs- und Machtpositionen.
Aber inwiefern betrifft die ganze Thematik jetzt den Bogensport? Ist sie überhaupt wichtig? Immerhin handelt es sich nach wie vor um einen Nischensport, den die meisten einfach als Hobby ausüben.
Alles Folgende gibt kein Urteil ab, es handelt sich lediglich um ein paar Beobachtungen und Gedanken dazu.
Gender-Gap und allgemeines Mann-Frau Verhältnis
Inhaltsverzeichnis
Wenn es einen Gender-Gap in Bezug auf die Besetzung von Vorständen, Führungskräften etc. gibt, spielt die gesamte Geschlechterverteilung natürlich eine gewisse Rolle, da die Anzahl der für eine Position zur Verfügung stehenden Personen dadurch eingeschränkt sein kann.
Es ist nicht möglich, diesbezüglich komplett verlässliche Zahlen zu bekommen. Viele SchützInnen sind nicht in Vereinen organisiert, Vereine wiederum nicht alle Mitglieder der Dachverbände und zudem herrscht in all dem natürlich ein ständiges kommen und gehen.
Es bleiben also nur Schätzungen. Mit einem Frauenanteil von ca. 30 Prozent in Österreich und Deutschland, wird man vermutlich nicht allzu weit daneben liegen.
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Gender-Gap in nationalen und internationalen Verbänden
Einfach recherchieren lässt sich der aktuelle Gender-Gap in Bezug auf die Besetzung von Führungspositionen in den nationalen und internationalen, für das offizielle Bogensportgeschehen relevanten Verbänden. Dafür genügt ein einfacher Blick auf die jeweiligen Webseiten.
(Zahlen beziehen sich auf den Stand im März 2024. Über die Links könnt ihr den aktuellen Stand ansehen)
Gender-Gap Österreichischer Bogensportverband
Beim ÖBSV besteht der Vorstand aktuell aus sechs Personen, fünf Männer, eine Frau:
https://www.archeryaustria.net/oebsv/vorstand
Gender-Gap Deutscher Bogensportverband
Das Präsidium des Deutschen Bogensportverbandes, der den Bogensport in Deutschland maßgeblich mitgestaltet, setzt sich aktuell aus sieben Männern und null Frauen zusammen.
https://www.dbsv1959.de/index.php/der-dbsv-3/praesidium.html
Gender-Gap im Deutschen Schützenbund
Der deutsche Schützenbund, welcher das olympische und Feldbogenschießen mitbetreut, hat ein Präsidium, welches aus neun Männern und einer Frau besteht.
https://www.dsb.de/der-verband/ueber-uns/gremien/praesidium
Gender Gap im Deutschen Feldbogen Sportverband
Der Vorstand des DFBV, der das Feldbogenschießen in Deutschland maßgeblich mitgestaltet, bildet aktuell einen Vorstand aus vier Männern und einer Frau.
(Der erweiterte Vorstand besteht aus dreizehn Männern und zwei Frauen.)
https://www.dfbv.de/verband/vorstand/
Gender-Gap in der International Field Archery Association
Die IFAA, die sich als internationaler Verband vor allem dem Amateursport verpflichtet sieht, listet auf ihrer Executive-Seite drei Männer und zwei Frauen:
https://www.ifaa-archery.org/contact-us/ifaa-executive/
Gender-Gap in der World-Archery
Die World-Archery als größter Dachverband und als einziger zu den Olympischen Spielen zugelassener Verband, setzt sich im Vorstand aus zehn Männern und fünf Frauen zusammen.
https://worldarchery.sport/about-us/organisation/executive-board
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Gedanken zum Gender-Gap im Bogensport
Die ungleiche Zahl von Männern und Frauen in Vorständen mag wie oben schon erwähnt damit zusammenhängen, dass mehr Männer als Frauen Bogenschießen. Die Frage ist, warum dies so ist und ob oder wie sich das ändern wird.
In Summe dürfe Bogenschießen in der Gesellschaft allgemein immer noch eher als Männersport wahrgenommen werden – obwohl hier Frauen sowohl als Leistungssportlerinnen als auch im Trainings- und Ausbildungsbereich großartige Leistungen erbringen.
Eine Rolle dürfe diesbezüglich auch spielen, dass Bogenschießen nach wie vor eine Nischensportart ist. Wer nicht selbst darin aktiv ist oder zufällig BogenschützInnen kennt, weiß meist wenig bis nichts darüber.
Aber auch so, dürfe es nach wie vor in vielen Köpfen verankert sein, dass Bogenschießen Männersache ist. Zumindest passiert es mir häufiger, dass Frauen ihre Männer und Söhne zum Eltern-Kind Bogenschießen anmelden und auf meine Frage, ob sie denn nicht selber auch Bogenschießen möchten, etwas nervös meinen, das sei wohl nichts für sie. Kann ich sie dann doch überzeugen mitzumachen, stellen sie sehr oft fest, dass es ihnen großen Spaß macht.
Ein Punkt, der leider auch nach wie vor eine Rolle spielt, ist, dass sich Frauen auf gut frequentierten Einschießplätzen oft sehr schnell von „hilfsbereiten“ Männern umgeben sehen, die ihnen ungefragte Ratschläge erteilen. Lehnt dann auch noch irgendwo im Hintergrund ein angetrunkener Mittfünfziger und erzählt seinen Kumpels in weithin hörbarer Vulgärsprache, wie viele Frauen er als junger Mann nicht ständig und überall flachgelegt hat, braucht man sich eigentlich nicht mehr wundern, warum der große Zustrom an Frauen im Bogensport weiterhin ausbleibt.
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