Allgemeines zum Holzpfeil
Inhaltsverzeichnis
Gegenüber dem Carbon-Pfeil weist der Holzpfeil einige Nachteile auf. Holzpfeile brechen wesentlich leichter, haben nicht dieselbe Geradheit und sind anfällig auf Witterungseinflüsse. Auch sind Holzpfeile vom Grundmaterial her schwerer als Carbonpfeile, wodurch sich bei selbem Bogen-Setup die Reichweite verkürzt. Dennoch ist Holz das traditionellste Material für Pfeile und wird deshalb von traditionellen Schützen gerne genommen. Bei den meisten Turnieren muss sowohl in der Langbogenklasse als natürlich auch in der Primbogen-Klasse mit Holzpfeilen geschossen werden.
Spinewertberechnung beim Holzpfeil
Die Berechnung des Spinewerts für den Holzpfeil erfolgt genau so wie für den Carbonpfeil – Oder besser gesagt ist es eigentlich umgekehrt. Dieselbe Methode mit welcher die notwendige Biegefestigkeit eines Holzpfeils ermittelt wird, wird auch für andere Pfeile angewandt und in die entsprechenden Angaben umgerechnet. Du kannst also den Spinewertrechner hier verwenden um herauszufinden, welcher Spinewert für Deinen Holzpfeil am besten passt.
Ebenso kannst Du Dich natürlich auch an Tabellen orientieren. Hier siehst Du beispielsweise die von Bearpaw empfohlenen Werte für Holzpfeile:
Holzpfeil Angaben
Wie du auf der Tabelle oben siehst, werden Holzpfeile mit Angaben wie 5/16 etc. ausgewiesen. Hierbei handelt es sich um Zollmaße. Die Angabe bedeutet, es handelt sich um Fünfsechzehntel Zoll, was umgerechnet ca. 7,9 mm sind. Du kannst einfach den folgenden Rechner verwenden, um die Zoll-Brüche der Holzpfeile in Millimeter umzuwandeln. Gib einfach oben den Zähler und unten den Nenner des Bruchs ein. Genau wie beim Carbonpfeil sind auch beim Holzpfeil die Angaben nur Richtwerte. Die Pfeile müssen ebenfalls ausgeschossen werden, wenn man ein exaktes Setup haben will.
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Einflüsse der Lagerung auf Holzpfeile
Holz ist natürlichen Trocknungsprozessen unterworfen. Es kann also immer sein, dass sich der Spinewert eines Holzpfeils im Laufe der Zeit ändert. Ebenso können Holzpfeile durch Trocknungsvorgänge krumm werden. Ebenso variiert dann natürlich auch das Gewicht des Schaftes. Entsprechend sollten die Holzpfeile immer wieder auf entsprechende Veränderungen hin geprüft werden. Bezüglich der Lagerung empfiehlt es sich, die Pfeile nicht zu nahe an extrem warmen oder auch feuchten Plätzen aufzubewahren. Sie bei Zimmertemperatur in einem Wohnraum im Regal liegen zu haben, ist eine gute Lösung.
Holzpfeil lackieren, ölen oder wachsen
Um den Holzpfeil auch im Schießbetrieb vor Nässe zu schützen, sollte er mit einem geeigneten Anstrich versehen werden. Ob nun Lack, Öl oder Wachs besser ist, wird viel diskutiert. Als einfache und vor allem auch umweltfreundliche Methode wählen viele Schützen Leinöl als Nässeschutz* für ihre Pfeile. Im Prinzip kann jedoch alles verwendet werden, was sich für Schutzanstriche und Lackierungen von Holz eignet. Wichtig ist hier Hautverträglichkeit, da ja die Pfeile ständig mit den Händen in Berührung kommen.
Sicherheit beim Holzpfeil
Die Jahresringe eines Holzpfeils sollten mit der Spitze Richtung Bogensehne weisen. Hierdurch reduziert sich die Gefahr von Verletzungen bei im Schuss brechenden Pfeilen ein wenig.
Auch sollten die Jahresringe in einem Winkel von 90° zur Sehne stehen.
Ein „flex it first“ Test wie bei Carbonpfeilen – also ein kräftiges Durchbiegen des Pfeils über die ganze Länge des Pfeils während er immer ein Stück weiter gedreht wird – ist bei Holzpfeilen mit ein wenig Gefühl im Prinzip ebenfalls möglich. Auf jeden Fall sollte vor dem Schuss zumindest immer eine Sichtkontrolle des Pfeils erfolgen.
Holzpfeil tapern oder barreln
Während die einfache Standarform des Holzpfeils zylindrisch ist, kann der Pfeilschaft auch konisch (tapered) oder fassförmig (barell taper) geformt werden. Hierdurch soll die Flugleistung der Pfeile verbessert werden. Teilweise können Pfeilschäfte bereits in dieser Form gekauft werden. Ansonsten ist handwerkliches Geschick* vonnöten.
Bestes Holz für Holzpfeile
Auch in diesem Punkt scheiden sich die Geister. Zeder wird als sehr gutes Pfeilholz gehandelt, ebenso aufgrund des geringen Gewichts wird gerne Fichte genommen. Kiefer wird ebenfalls. Für Holzpfeile verwendet, auch Esche findet sich immer wieder mal. Viele bevorzugen auch Bambus (genau genommen kein Holz, sondern ein Gras) für die Herstellung von Pfeilschäften. Im Prinzip kann alles als Pfeilschaft verwendet werden, was gerade und stabil genug wächst.
Spitze und Nocke beim Holzpfeil
In den meisten Fällen werden sowohl Spitze als auch Nocke in Hülsenform über den Pfeilschaft gestülpt. Die Nocke kann auch direkt in den Pfeilschaft gekerbt werden. In diesem Fall wird der Pfeil vor der Nocke mit einer Wicklung verstärkt. Auch Spitzen können in einer Kerbe am Schaft aufgenommen und mit Faden und Kleber fixiert werden. Da dies jedoch leicht zum Aufspalten des Pfeils beim Treffer führt, wird diese Methode kaum angewandt.
Holzpfeil spleissen
Im Gegensatz zu anderen Pfeilen kann ein kaputter Holzpfeil gespleißt werden. Diese geschieht mithilfe eines Spleißrohrs oder Spleißlade, indem die Pfeile wieder zusammengeleimt werden. Eine Anleitung für das Spleissen kaputter Pfeile findest Du hier.
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