Mindestpfeilgewicht gpp
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Das Mindestpfeilgewicht (gpp) gibt an, wie schwer ein Pfeil mindestens sein muss um ohne Gefahr für Materialschäden von einem Bogen geschossen werden zu dürfen. Das Mindestpfeilgewicht wird meist in der englischen Maßeinheit mit gpp=grain per pound, grain pro Pfund Zuggewicht angegeben.
Lautet die Angabe für das Mindestpfeilgewicht also beispielsweise 6 gpp, bedeutet dies bei einem Bogen mit 40 lbs Zuggewicht, dass der Pfeil mindestens 240 grain schwer sein muss.
(Die Abkürzung lb, bzw. lbs für Pfund leitet sich übrigens aus dem lateinischen “libra pondo” = Pfund an Gewicht, Pfundgewicht ab. Grain wiederum, leitet sich aus dem lateinischen “granum” = Korn ab. Mehr zu den Maßeinheiten und wie Du sie umrechnest, findest Du unter diesem link.)
Woher weiß ich das Mindestpfeilgewicht?
Das Mindestpfeilgewicht ist eine Herstellerangabe. Die meisten Hersteller geben eine gpp Grenze an und knüpfen daran auch ihre Garantie. Wird ein zu leichter Pfeil geschossen und der Bogen dadurch beschädigt, erlischt die Garantie.
Als Faustregel, falls sich keine Angabe vom Hersteller finden lässt, gilt ein Mindestpfeilgewicht von 8 gpp. In den allermeisten Fällen sollte ein Bogen dann keinen Schaden nehmen.
Wieso ist das Mindestpfeilgewicht wichtig?
Ein beträchtlicher Teil der in den Wurfarmen gespeicherten Energie überträgt sich beim Lösen logischerweise auf den Pfeil. Je schwerer der Pfeil, desto mehr Energie nimmt er auf. Der Rest der Energie fließt in die Bewegung der Sehne und der Wurfarme. Ist der Pfeil zu leicht, wirken zu starke Kräfte auf den Bogen, was zu Brüchen und Rissen im Bereich der Wurfarme und des Mittelteils führen kann.
Neben dem Risiko für Beschädigungen ist ein gewisses Mindestpfeilgewicht für einen guten Wirkungsgrad des Bogens nötig, wobei das rechnerisch ideale Pfeilgewicht von Bogen zu Bogen variiert. Messungen* von verschiedenen Bogenschützen zeigen immer wieder, dass die Pfeilgeschwindigkeit ab einem gewissen Pfeilgewicht, bei leichteren Pfeilen nur noch so wenig zunimmt, dass es in der Praxis keine Relevanz hat. Um dann doch noch relevante Geschwindigkeitszuwächse zu erzielen, müsste das Gewicht eines Pfeils so niedrig werden, dass er praktisch nicht mehr verwendet werden kann.
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Geht ein Bogen automatisch kaputt, wenn das Pfeilgewicht einmal unterschritten wird?
Nicht zwangsläufig. Manche Bögen halten durchaus auch ganze Serien von Leerschüssen aus, ohne sichtbare Beschädigungen zu zeigen. Wie es im Inneren aussieht lässt sich ohne entsprechende Gerätschaften oder Materialtest aber natürlich nicht feststellen. Auch wenn der Bogen äußerlich keine Schäden zeigt ist es natürlich möglich, dass im Inneren bereits Schäden existieren, welche die Lebensdauer des Bogens letztlich verringern.
Bezieht sich das Mindestpfeilgewicht auf die Angabe am Bogen oder das Zuggewicht am Finger?
Wer auf der sicheren Seite sein möchte, sollte sein Zuggewicht auf den Fingern mal den geforderten grains per pound nehmen. Bei wesentlich weiterem Auszug kann das Zuggewicht – abhängig vom Bogen – doch noch stark zunehmen, während es bei wesentlich kürzerem Auszug deutlich abnehmen kann.
Meint das Mindestpfeilgewicht nur den Pfeilschaft oder den gesamten Pfeil?
Das Mindestpfeilgewicht bezieht sich immer auf das Gewicht des gesamten Pfeils, also Schaft plus Inserts plus Spitze plus Nocke plus Befiederung.
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GPP und GPI
Manchmal werden grains per pound und grains per inch verwechselt. Die Angabe “gpi”, beispielswiese: GPI 6,2, findet sich bei Carbonschäften meist am Pfeilschaft aufgedruckt. Sie bezeichnet das Gewicht des Schaftes pro Inch (Zoll) Pfeillänge.
Die Angabe der gpi ist aber für das Ermitteln der gpp sehr praktisch. Wer weiß wie lange sein Pfeilschaft ist und wie schwer seine Pfeilspitze ist, kann damit rasch ausrechnen, ob er damit bereits das Mindestpfeilgewicht erreicht. Das tatsächliche Gewicht ergibt sich natürlich erst, wenn auch Federn, Nocke und Inserts dazugezählt werden – diese fallen aber meistens nicht mehr allzu stark ins Gewicht.
GPP und GPI im Sprachgebrauch der Schützen
Nach obigem ist klar – oder sollte klar sein – dass ein Schütze, wenn er zum Beispiel sagt, dass er mit 9,2 gpp schießt, damit meint, dass bei seinem Pfeil-Bogen Setup eben 9,2 grain Pfeilgewicht auf ein Pfund Zuggewicht kommen. (Pfeilgewicht dividiert durch Zuggewicht)Verwirrung gibt es jedoch manchmal, wenn ein Schütze sagt, er würde zum Beispiel mit 10,8 gpi schießen. Meint er damit, dass er einen (doch recht schweren) Pfeilschaft mit 10,8 gpi schießt und hier dann das Gewicht von Spitze etc. nochmal dazu kommt, oder meint er, dass sein gesamtes Pfeilgewicht 10,8 gpi beträgt?Um hier Missverständnissen vorzubeugen, empfiehlt es sich, solche Angaben in Gesprächen immer zu konkretisieren. Beispiel: Ich habe ein Gesamt-Pfeilgewicht von xy grain und verwende einen Schaft mit xy gpi und eine Spitze mit xy grain Gewicht. Damit schieße ich xy grain mehr, als die vom Hersteller als Mindestgewicht geforderten xy gpp.
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