3D Bogenschießen – Beschreibung
Als 3D Bogenschießen wird das Bogenschießen auf dreidimensionale Ziele bezeichnet. Im Gegensatz dazu wird beim Scheibenschießen immer auf eine zweidimensionale Fläche geschossen. Nichtsdestotrotz werden 3D Ziele im Bogensport ebenfalls als Scheiben bezeichnet.
In den meisten Fällen handelt es sich bei den Zielen zum 3D Bogenschießen um Nachbildungen existierender oder ausgestorbener Tiere. Ferner gibt es auch Fantasy-Ziele wie Drachen, Riesenpilze, Orks und ähnliches, oder Ostziele wie Äpfel und dergleichen mehr. All diese Ziele sind fast ausschließlich aus Spezialkunststoff (foam) gefertigt, der sich nach dem Ziehen des Pfeils wieder ausdehnt und die entstandenen Löcher verschließt. Je nach Qualität und Volumen der Ziele zum 3D Bogenschießen wird auf diese Weise eine relativ hohe Lebensdauer erzielt.
3D Ziele aus Naturmaterialien wie Stroh oder ähnlichem sind selten und aufgrund ihrer Witterungsanfälligkeit, ihres Gewichts und ihrer Lebensdauer nur bedingt praktikabel.
Unterschiede zwischen 3D Bogenschießen und Scheibenschießen
Inhaltsverzeichnis
Ein wesentlicher Unterschied zwischen 3D Bogenschießen und Scheibenschießen besteht in der Erkennbarkeit der Trefferzone. Während bei Scheibenauflagen der idealerweise zu treffende Bereich sehr deutlich zu sehen ist, wird die Trefferzone bei 3D Zielen lediglich durch vertiefte Rillen gekennzeichnet. Je nach Distanz und Zustand des Ziels sind diese oft nicht, bzw. nur mit Fernglas erkennbar. Des Weiteren sind Scheibenauflagen in ihren Größen normiert, was Rückschlüsse auf die Distanz des Ziels zulässt. Beim 3D Bogenschießen können ein und dasselbe Ziel unterschiedliche Größen haben, was Rückschlüsse auf die Distanz erschwert oder zu Täuschungen führt.
Bezüglich Wertung sind Scheiben als differenzierter anzusehen, da die einzelnen Ringe vor allem im Vergleich zu größeren 3D Zielen enger sind als deren Zonen.
Die Ziele beim 3D Bogenschießen weisen zumeist 4 Zonen auf, manchmal auch 5.
Trefferzonen und Wertung beim 3D Bogenschießen
Die Trefferzonen beim 3D Bogenschießen befinden sich in etwa dort, wo bei einem richtigen Tier Herz und Lunge wären. Bei Fantasy-Zielen wie Drachen und ähnlichem werden die Zonen meist ebenfalls entsprechend platziert, bei sonstigen Zielen irgendwo nach Belieben.
Als kleinste Trefferzone bei einer 4-Zonen Wertung findet sich ein kleiner Kreis in der Mitte des Herzens, der meist als Center-Kill bezeichnet wird. Um diesen herum liegt ein weiterer Kreis, der in etwa dem Durchmesser des Herzens entspricht. Diese Zone wird meist als Kill, zuweilen auch als „Leben“ bezeichnet. Um die Herz-Zone herum findet sich beim 3D Bogenschießen als dritte Zone ein Oval welches in etwa der Form und Größe der Lunge entspricht. Dieses wird meist als Vital, zuweilen auch als „Halbleben“ bezeichnet. Der restliche Körper zählt als vierte Zone, wobei Hufe und Horn – je nach Reglement – meist nicht gewertet werden. Diese vierte Trefferzone wird meist als wound oder Körper bezeichnet.
Auch manchen Zielen zum 3D Bogenschießen befinden sich noch weitere, sehr kleine Ringe auf der Linie zwischen Herz und Lunge, die für ein 5-Zonen Wertung hergenommen werden können.
Je nach Wertungssystem werden beim 3D Bogenschießen die 4 Zonen zu 3 oder 2 Zonen zusammengefasst. Bei drei Zonen ergibt sich: Center Kill+Kill/Vital/Wound (Herz-Lunge-Körper). Bei zwei Zonen ergibt sich: Center Kill+Kill+Vital/Wound (Herz+Lunge/Körper).
Bezüglich Wertungssystemen gibt es beim 3D Bogenschießen sehr viele Variationen, bei denen unterschiedliche viele Pfeile geschossen werden dürfen oder müssen. Die Punkte ergeben sich je nach Trefferzone und bei Wertungen die mehrere Versuche gestatten danach, welcher Pfeil getroffen hat. Vom Center Kill ausgehend sinkt die Punktezahl nach außen hin, wobei es auch jagdliche Wertungssystem gibt, bei denen für Körpertreffer Minuspunkte vergeben werden. Die Anzahl der Punkte die pro Zone vergeben wird variiert ebenfalls je nach Wertungssystem.
Kritik am 3D Bogenschießen und mangelnde Alternativen
Immer wieder wird das 3D Bogenschießen auf Tierattrappen kritisiert und oder nach Alternativen gesucht. Folgende Kritikpunkte werden dabei meist gebracht:
- Kinder bekommen durch das Bogenschießen auf 3D Ziele vermittelt, es sei okay auf Tiere zu schießen.
- Die Lust an der Jagd wird dadurch bei Erwachsenen geweckt, die Hemmschwelle auf Lebewesen zu schießen herabgesetzt.
Zum ersten Punkt sei zu sagen: Wer diesbezüglich Sorge hat, soll seine Kinder eben nicht zum 3D Bogenschießen mitnehmen oder gehen lassen.
Bezüglich des zweiten Punktes: Es gibt kaum Wilderei mit Pfeil und Bogen und wenn, dann sind dies in aller Regel – soweit recherchierbar – keine aktiven Bogensportler, sondern eben Wilderer. Sollte jemand dennoch durch das 3D Bogenschießen sein Interesse an der Jagd entdecken und dann eine Jagdprüfung ablegen und Jäger werden, tut er damit nichts Verbotenes.
Die moralisch/ethische Frage, ob jemand pro oder contra Jagd ist, muss jeder für sich selbst klären. Das 3D Bogenschießen verteufeln zu wollen, weil man selber gegen die Jagd ist, wird jedoch Aufregung am falschen Ende sein.
Von den moralisch/ethischen Diskussionen einmal abgesehen, ergeben sich folgende Probleme in der Verwendung von alternativen Ziele zum 3D Bogenschießen:
- 3D Ziele – sofern naturgetreu gestellt – fügen sich harmonisch in die Landschaft ein, sind getarnt und heben sich kaum vom Hintergrund ab. Dies stellt eine weitere Anforderung für den Bogenschützen dar und gerade diese Anforderung macht für viele 3D-Schützen einen wesentlichen Teil des Reizes beim 3D Bogenschießen aus.
- Möchte man ähnliches mit Fantasy-Zielen erreichen, landet man letztlich ohnehin wieder bei sehr tierähnlichen Gebilden. Während jedoch die Trefferzone am 3D Ziel-Tierziel aufgrund der Anatomie von geübten Schützen auch mit freiem Auge sehr genau ausgemacht werden kann, müsste sie bei Fantasy-Zielen farblich gekennzeichnet werden, da sich ja aus der Anatomie einer Gurke wohl kaum auf ihre Trefferzone schließen lässt.
In diesem Sinne: Alle ins Kill, alle ins Blatt!
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