Recurvebogen – Beschreibung
Inhaltsverzeichnis
Charakteristisch und namensgebend für einen Recurvebogen sind die gegen die Zugrichtung gebogenen Wurfarme. Die Spitzen der Wurfarme weisen zumindest bei abgespanntem Bogen also auf jeden Fall vom Schützen weg. Je nach Stärke der Biegung zeigen auch beim aufgespannten Bogen die Wurfarmenden noch nach vorne und kommen dann beim Spannen in eine in etwa vertikale Linie.
Eine andere Bezeichnung für den Recurvebogen lautet Reflexbogen.
Wirkungsgrad eines Recurvebogen
Der Grund für die Bauweise eines Recurvebogen liegt im höheren Wirkungsgrad des Bogens. Bei gleichem Material, gleichem Zuggewicht, gleichem Pfeil und gleicher Sehne, bringt die zusätzliche Biegung der Recurve-Wurfarme zusätzliche Energie auf den Pfeil. Die Folge ist ein schnellerer Pfeilflug und damit einhergehend eine flachere Flugkurve über eine weitere Strecke als bei einem anderen Bogentyp.
Irrig ist jedoch die Annahme, dass ein Recurvebogen per se immer schneller wirft als andere Bogentypen. Auch bei gleichem Zuggewicht können Unterschiede in den anderen Komponenten dazu führen, dass Langbögen oder Hybridbögen einen höheren Wirkungsgrad aufweisen als der Reflexbogen. Die Auswirkungen der Bauform eines Bogens lassen sich also nur bei vergleichbaren Materialien feststellen.
Geschichtliche Belege für Recurvebogen
Mit Sicherheit sagen lässt sich, dass der Recurvebogen bereits 6000 v.Chr. im Einsatz war. Dies belegen Felsmalereien in der spanischen Levante. Weitere Darstellungen stammen beispielsweise aus der Megalithkultur oder Maikop-Kultur. Auch Könige im vorderen Orient ließen sich mit einem Recurvebogen darstellen.
Schussverhalten eines Recurvebogen
Neben der größeren Kraft, die auf den Pfeil übertragen wird, zeichnet sich der Recurvebogen allgemein durch weniger Handschock als andere Bogentypen aus. Die Sehne schlägt beim Recurvebogen nach dem Schuss auf den Wurfarmenden auf, womit sich ein Teil ihrer Schwingungen auf den Bogen überträgt und von diesem absorbiert wird. Der Handschock beim Bogenschießen wird von Bogenschützen jedoch unterschiedlich empfunden. Während bei einem Langbogen die Sehne länger vibriert, kommt sie beim Recurvebogen schneller zur Ruhe. Wie stark die Vibrationen jeweils in der Hand des Schützen zu spüren sind, hängt jedoch wieder von der Gesamtbauweise des Bogens und auch der Handhaltung des Schützen ab.
Prinzipiell lassen sich Recurvebogen auch über eine weitere Auszugslänge weicher ziehen als Langbögen oder Hybridbögen, wobei auch hier natürlich wieder Unterschiede in der Bauweise zu beachten sind.
Bauarten und Ausführungen von Recurvebogen
Recurvebogen werden fast ausschließlich aus Verbundmaterialien in Kompositbauweise hergestellt. Reine Holzbögen in Reflex-Form zu bringen ist zwar möglich, da bei dieser Bauform aber wesentlich stärkere Kräfte auf den Wurfarm wirken, wird dies nur selten gemacht. Recurvebogen sind sowohl als Take-Down Ausführungen als auch einteilig erhältlich.
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Das Mittelstück eines Recurvebogen
Bei take-down Recurvebogen kann das Mittelstück aus verschiedenen Materialien wie etwa Holz, Metall, Kunststoff oder auch Mischungen dieser Materialien bestehen. Bei einteiligen Recurvebögen wäre dies, sofern sie nicht wirklich „aus einem Guss“ gefertigt sind natürlich ebenfalls möglich. Meist wird in diesem Fall für das Mittelstück jedoch Holz verwendet.
Die Mittelstücke für einen Recurvebogen können Aufnahmen für weitere Anbauten wie Visier oder Stabi beinhalten oder „traditionell“ ohne solche Anbaumöglichkeiten gefertigt sein.
Die Aufnahmen für die Wurfarme beim Take-Down Bogen sind entweder Schraubgewinde oder Steckaufnahmen für das ILF-System oder herstellereigene Systeme.
Die Wurfarme eines Recurvebogen
Wie auch bei den Mittelteilen bestehen die Wurfarme meist aus einem Materialmix. Gängig sind nach wie vor die Mischungen Holzkern-Fiberglas-Laminat, ferner auch Kunststoffschaum-Fiberglas. Vermehrt Einzug hält in den letzten Jahren Carbon als weiteres oder auch alleiniges Material der Wurfarme für Recurvebögen und natürlich auch andere Bogentypen. Hier findet sich bereits von der einzelnen Carbon-Einlage, bis zum Wurfarm alleine aus Carbon alles. Carbon ist ein sehr robuster Werkstoff der die Konstruktion von Wurfarmen mit sehr hohem Wirkungsgrad erlaubt und wird mit Sicherheit in Zukunft noch weitere Verbreitung erfahren.
Die Sehne eines Recurvebogen
Wie bei allen Bogentypen spielt natürlich auch beim Recurvebogen die Sehne eine sehr wichtige Rolle. Dieses Thema kannst du unter diesem Link hier detailliert nachlesen.
Recurvebogen kaufen – worauf muss ich achten?
Beim Kauf eines Recurvebogen ist auf dieselben Dinge zu achten wie beim Bogenkauf generell:
- Das Zuggewicht muss passen (mehr dazu hier)
- Die Gesamtkonstruktion muss Deinen persönlichen Ansprüchen und Vorlieben entsprechen. (mehr dazu hier)
- Der Pfeil ist immer wichtiger als der Bogen. Wenn Du auf einen anderen Bogen umsteigst kann es auch bei gleichem Zuggewicht sein, dass Du neue Pfeile benötigst. (mehr dazu hier)
Es gibt auch Gründe warum Du Dir einen Recurvebogen NICHT KAUFEN solltest 😉 :
- Du willst einen schnelleren Pfeil. (Möglicherweise kannst Du auch andere Komponenten wie Sehne oder Pfeile entsprechend verändern, falls Dir Dein jetziger Bogen ohnehin gut in der Hand liegt.)
- Du willst besser treffen. (Wenn Dein jetziges Zuggewicht und Pfeilsetup für Dich passt, liegt es sehr wahrscheinlich nicht am Bogen)
Einen Recurvebogen solltest Du Dir dann kaufen, wenn Dir dieser Bogentyp einfach zusagt.
Alle ins Gold, alle ins Blatt!
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